Im Juni 2001 wurde im südlichen Teil des Friedhofs ein Platz eingeweiht, der einem vermehrten Bedürfnis für die Urnenbestattungen nachkam.
Die Anlage orientiert sich kreisförmig um eine zentrale, etwa zwei Meter hoch aufgerichtete Steinsäule. Auf deren südlichen Seite ist in Kreuzesform der Satz aus dem Johannesevangelium eingraviert: „Ich bin die Auferstehung und das Leben“ (Joh. 11.23). Die nördliche Seite der Stele zeigt in einem Kreis ein Kreuz (keltisches Flechtband-Kreuz) umgeben von vier spiralförmigen Elementen. Drei Farben sind am Stein zu erkennen. Die äussere Seite zeigt sich rostbraun, die polierte Fläche ist schwarz und die eingravierte Schrift erscheint grau. Ausgehend von diesem zentralen Stein führen Wege in die vier Himmelsrichtungen durch drei konzentrische Kreise. Entlang dieser Kreisformen sind die Grabsteine für die Verstorbenen angeordnet und werden so Teil eines Netzwerks, einer gemeinsamen Ordnung.
Charles Folly beschreibt als Mitglied der Friedhofkommission die Symbolik der Anlage wie folgt: „Das christliche Symbol des Kreuzes ist dabei wichtig. Die Wege, die kreuzförmig aus den vier Himmelsrichtungen zur Mitte hin führen, können als Sinnbild der verschiedenen Lebenswege der Verstorbenen gedeutet werden; die Kreise, im Sinne eines Lebens in wachsenden Kreisen. Auch stellen sie Verbindungen der vier Kreuzesarme dar. Der Stein in der Mitte steht für das Streben nach Höherem, aber auch für das Beschwerliche, Mühsame, Harte und Krumme, das jeden Lebensweg begleitet. Zweimal erscheint auch hier das Kreuz. Im Wort Christi als Wegweiser und Hoffnung auf ein ewiges Leben, im Flechtband als Zeichen eines Lebens, das Höhen und Tiefen erfahren hat, aber zur vollendeten Mitte führt. Beim ruhigen Betrachten des Urnenfriedhofes und beim Sinnen über das Leben der hier bestatteten Menschen offenbaren sich sicher auch andere Gedankengänge.“
Am äusseren Kreis markieren vier graue Stelen mit fensterartigen Scharten die Eckpunkte der Anlage. Die Steinsäulen wurden hiefür der Länge nach aufgetrennt. Die äusseren Seiten sind naturbelassen, die inneren wurden glatt poliert und mit einfachen Gravierungen versehen. Jeweils drei Linien in unterschiedlicher Ausformung, versinnbildlichen gemäss den Künstlern die vier Elemente: „Erde, Wasser, Luft und Feuer, aus denen Leben hervorgeht.“
Die Grabmalkünstler Kälin und Wymann wählten für ihre Arbeit als Werkmaterial einen Säulenbasalt. Das harte vulkanische Erstarrungsgestein findet sich in der Natur als unregelmässige, sechseckige Säule. (BF)