Die schlichte, aber stimmungsvolle und modern anmutende Kirche vom Düdinger Architekten Moritz Bäriswyl wurde im Frühjahr 1972 feierlich eingeweiht. Sie ersetzte eine baufällige, aus Holz erbaute Notkirche aus dem Jahre 1919.
Von oben einströmendes Licht setzt im Innenraum der Kirche den Altarbereich optisch ins Zentrum. Um eine besinnliche Atmosphäre ins Kirchenschiff zu bringen, entschied man sich, die Fensteröffnungen mit Glasmalereien auszugestalten. In der Betonwand der Südfassade wurden dazu vier Gruppen mit mehreren ungleichmässigen Viereckformen ausgespart und mit bunter Betonverglasung versehen. Der Andachtsraum wurde damit in farbiges Licht getaucht und gleichzeitig konnten die Kirchenbesucher vom belebten Parkplatz entrückt werden.
Die Kirche von Brünisried wurde dem Herz Jesu geweiht. Der Freiburger Glaskünstler Yoki wählte deshalb als Leitgedanken für die Gestaltung der Kirchenfenster die Leidensgeschichte von Christus. Er nennt in der Festschrift zur Kirchweihe die Motive, die er in den vier Fenstergruppen, von rechts beginnend, darstellte:
« 1. Gruppe: Die Vase von Pilatus, der Hahn von Petrus, die Dornenkrone und das Zepter, die Säule der Geisselung und die Geissel.
2. Gruppe: Das Tuch der Veronika, die Nägel, das Gewand und die Würfel, die Inschrift INRI.
3. Gruppe: Hier werden die Wunden und das durchstochene Herz Jesu gezeigt, die Lanze und der Schwamm.
4. Gruppe: Sie beginnt mit dem eingeschlafenen Soldaten und drückt die Schönheit des gottesdienstlichen Textes über den Ostermorgen aus: „Möge das Licht des auferstandenen Christus alle Finsternis aus dem Herzen und dem Geiste verscheuchen.“
Das licht erhellte Kreuz, das über der Erde herrscht, wird durch den Kreis ausgedrückt. Nach den ernsten Stimmungen der ersten Gruppen, wird die Osterfreude im Glanz der goldenen Farben und im Aufbrechen einer Frühlingslandschaft, dargestellt durch einen Strauch von Blüten. »
Auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes befinden sich zwei weitere kleinere Glasmalereien vom gleichen Künstler. Eine rechteckige Fensteröffnung dient gleichzeitig auch als Podest für eine Marienfigur aus dem 17. Jahrhundert. Die Verglasung ist in geometrischer Struktur und schlichter Farbgebung gestaltet. Auch das zweite Fenster, eine quadratische Komposition im starken Komplementärkontrast mit Blau und Orange, verzichtet auf Gegenständlichkeit und lässt dem Betrachter seinen persönlichen Deutungsspielraum. Dieses Werk wurde nicht, wie die anderen Glasfenster in der Kirche, als Betonfenster realisiert. Der Künstler fasste das feinere Antikglas in der traditionellen Bleirutentechnik. (BF)