Der Freiburger Grabmalkünstler Imbert Zwahlen wählte für die Gestaltung des Urnenfriedhofs die vier Jahreszeiten als Metapher für den Kreislauf des Lebens. Sinnbildlich verbindet er damit die vier Lebensabschnitte des Menschen: Geburt und Kindheit, Jugend und Erwachsenwerden, die Phase des Erwachsenenlebens und schliesslich das Alter und das Sterben. Durch den Tod schliesst sich der Kreis, mit der christlichen Hoffnung eines Neubeginns.
Vier leiterartige Objekte sind auf ein Zentrum ausgerichtet. Horizontal sind die Sprossen, die Namen von Verstorbenen tragen, an den Metallträgern fixiert. Eine leichte Krümmung verleiht den ungefähr 1.8 m hohen Objekten eine himmelwärtsstrebende Dynamik. Sie versinnbildlicht gemäss Zwahlen den Glauben und die Hoffnung an das Göttliche, das Paradies. In der Mitte der Anlage stehen vier Steinquader in unterschiedlicher Färbung.
Zum Konzept des Urnenfriedhofs schreibt der Künstler folgendes: „Jede Säule entspricht farblich einer Jahreszeit und ist in eine der vier Himmelsrichtungen ausgerichtet. Grün (Frühling) steht nach Osten, Beige (Sommer) nach Süden, Rotbraun (Herbst) nach Westen, Grau (Winter) nach Norden. Wenn ein Mensch im Herbst gestorben ist, wird seine Urne im Boden hinter der Herbstsäule beigesetzt, sein Name auf der Herbstsäule eingraviert. In der Mitte des Platzes stehen vier Steinblöcke, die farblich und geografisch gleich gestaltet sind wie die Namenssäulen. Während der Abdankung kann die Urne darauf abgestellt werden. Sie können von den Friedhofbesuchern aber auch als Sitzgelegenheit genutzt werden.“
Nimmt die Anlage von Zwahlen mit den vier Objekten, die formal an Leitern erinnern auch Bezug zur Jakobs- oder Himmelsleiter? Gemäss der alttestamentlichen Erzählung erblickte Jakob in einer Traumvision eine Leiter, die von der Erde bis zum Himmel reichte. Der Aufgang war gesäumt von einer Engelschar; oben thronte Gott Vater, der zu Jakob sprach (Genesis 28,12). So gesehen könnte das Werk auch als Sinnbild für die Himmelspforte gedeutet werden. (BF)