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Berger-Wyss Ueli / Berger-Wyss Susi

Weltkugel

1999, Plastik

Berger-Wyss Ueli und Berger-Wyss Susi

Beschreibung

Auf dem Pausenhof der Orientierungsschule begegnen wir einem Werk des Berner Künstlerpaars Ueli und Susi Berger. Auf dem asphaltierten Geviert zwischen den Schulgebäuden und der Turnhalle liegt ein weisses kugelförmiges Objekt am Rande eines länglichen Wasserbeckens. Die ovale Form des seichten Beckens erinnert an einen imaginären Schatten, den die Kugel, von einer tief liegenden Lichtquelle aus nordwestlicher Richtung beschienen, werfen könnte. Oder ist es die Spur des auf dem Boden aufschlagenden Gestirns, geworfen von einem gigantischen Kugelstosser, das hier im Schulareal zum Stillstand kam? Beim Nähertreten entdecken wir, eingegossen auf der Oberfläche, eine skurrile Ansammlung von Alltagsgegenständen: Ein verspieltes Chaos, das uns zum neugierigen Betrachten einlädt, schmunzeln lässt oder irritiert und so zum Denken anregt. Die „Weltkugel“ wurde 1999 im Zusammenhang mit dem Erweiterungsbau des OS-Zentrums realisiert. Die Künstler trugen damals gleichzeitig auch ihren Anteil zum Gestaltungskonzept des Pausenplatzes und der Umgebung bei. Anlässlich der Einweihungsfeier stellte Walter Tschopp diese Plastik Werken früherer Epochen gegenüber, die auf öffentlichen Plätzen und vor Palastanlagen oft kriegerische Szenen darstellten, Eroberungen verherrlichten oder machtvolle Herrscher glorifizierten. Bergers Kunst scheine vergleichsweise friedlicher, alltäglicher und poetischer zu sein. Dennoch meldeten sich bei Tschopp auch Zweifel: „Aber vielleicht haben sich die Schlachten einfach verlagert? All die in Bergers Weltkugel sozusagen archäologisch eingelagerten Konsumgüter: Fernseher und Computer, Kofferradios und Colaflaschen, Moonboots und Benzinkanister stehen für gleich viele wirtschaftliche Schlachten um die Vormachtstellung weltweit, wo es um das Niederringen der Konkurrenz geht, etwa zwischen Microsoft und seinen Gegnern, zwischen VHS und Sony, Mercedes und Chrysler, deren Chefs und Manager immer wieder selbst in Interviews von wirtschaftlichen Feldzügen, von Eroberungen und Auffressen des Gegners reden. In diesem Sinne trägt die so verspielte, so poetisch und sinnlich daherkommende Bergersche Weltkugel eine Zivilisationskritik in sich, wie sie einem Denkmal, einem Denk mal, ansteht.“ (BF)

Material

Standort

Adresse:
Brunnenweg
3186 Düdingen
Umfeld des Werkes: Auf dem Pausenplatz der Orientierungsschule in Düdingen
Zugänglichkeit:
Bedachung: keine
Vegetation: keine
Verkehrsbelastung: gering

Studium

  • Betrachte die „Weltkugel“ auf dem Pausenhof und schreibe die Gegenstände auf, die zu erkennen sind.
  • Was will das Künstlerpaar Berger-Wyss mit ihrem Werk ausdrücken? Verfasse einen Kommentar zur möglichen Bedeutung dieses Objektes.
  • Der Museumsdirektor Tschopp hat bei der Einweihung des Werks einen Vergleich zwischen früheren Denkmälern und dieser Kugel gemacht. Ist die „Weltkugel“ ein Denkmal? – denk mal! Kennst du andere Bezeichnungen für Kunstwerke auf öffentlichen Plätzen? Notiere und kläre die Begriffe.
  • In der Vergangenheit stellten sich die Menschen die Welt ganz unterschiedlich vor. Erste „Weltbilder“ entstanden schon auf den Höhlenwänden unserer frühen Vorfahren. Ist das Werk von Berger-Wyss ein aktuelles Weltbild von Jugendlichen? Schneide einen grossen Kreis aus Papier und zeichne / male dein Weltbild der Zukunft. Wird es ein Wunschbild oder ein Bild des Schreckens?
  • Überlege, wie die Künstler diese Kugel technisch realisieren konnten. Gestalte ein Relief mit persönlichen Gegenständen im Abgussverfahren. Du brauchst dazu Ton und Gips.

Quellen

  • Tschopp, Walter (1999), unveröffentlichte Rede zur Einweihungsfeier am 25. September
pARTicip App: Weltkugel