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Peissard Freddy

Wachstum

1992, Plastik

Peissard Fredy

Beschreibung

Im Schalterraum der Gemeindeverwaltung in Düdingen hängt eine Uhrenplastik von Manfred Peissard in Form eines Ochsenkopfes. Das Motiv ist nahe liegend, da der Schädel des Ochsen mit seinen imposanten Hörnern den zentralen Teil des Gemeindewappens darstellt. Der Sage nach trug Königin Bertha nach erfolgreicher Jagd auf den Auerochsen mit dem Bau einer Kirche zur Gründung der Ortschaft Düdingen bei.
Bei näherer Betrachtung des Werkes von Peissard stellt man bald fest, dass sich der Künstler nicht auf das Thema dieser sagenumwobenen Königin bezieht. Es tickt, es dreht, es knackt und quietscht: Ein geheimnisvoller, bewegter Mechanismus, Jahreszahlen, rechts oben eine Skala, ein Fünflieber machen den Betrachter neugierig. Wie so oft in den Werken dieses Sensler Plastikers vermuten wir auch hier eine künstlerische Botschaft oder eine gesellschaftskritische Stellungnahme.
Der Titel Wachstum bezieht sich auf die starke Zunahme der Einwohnerzahl während den letzten Jahrzehnten an diesem wichtigen Wirtschaftstandort im unteren Sensebezirk. Das „Wachstum“ des Ochsen stellt die statistische Zunahme der Bevölkerung dar. Die Spitzen der Ochsenhörner folgen einer Strichskala und sind zugleich Sekundenzeiger. Peissard äussert sich einerseits fasziniert von der Tatsache, dass mit der Zunahme der Einwohner auch der Wohlstand steigen konnte, ist jedoch gleichzeitig besorgt über mögliche Folgen dieser stetigen Entwicklung. Ein Schokokopf zwischen den Hörnern steht für das Triebverhalten und das unersättliche Konsumverhalten des Menschen. Zentral im ganzen (gesellschaftlichen) Zahnradgetriebe ist das Geld, sinnbildlich dargestellt durch den Fünflieber. Peissard mahnt mit seiner Plastik in metaphorischer Weise, trotz Bevölkerungsexplosion, zu sorgsamem Umgang mit den Ressourcen und kritischem Hinterfragen der Rolle von Reichtum und finanzieller Macht. Auch ein augenzwinkerndes Detail fehlt in diesem Werk nicht; der Ochse in dieser Plastik hat die Fähigkeit die Augenbraue zu bewegen, „Augenwischerei“ zu betreiben. Woran mag der Künstler im Zusammenhang mit dem Gemeinwesen von Düdingen zum Zeitpunkt der Entstehung des Werkes 1992 gedacht haben? (BF)

Material

Standort

Adresse:
Hauptstrasse 27
3186 Düdingen
Umfeld des Werkes: Schalterraum Gemeindeverwaltung
Zugänglichkeit:
Bedachung: vorhanden
Vegetation: keine
Verkehrsbelastung: kaum
pARTicip App: Wachstum