Im „Kunstführer Sensebezirk“ erwähnen die Autoren unter anderem zwei Objekte im katholischen Pfarreizentrum: „Marienfigur und ausgezeichneter Tabernakel aus Eisen von Emile und Louis Angéloz.“ Die Gebrüder Angéloz realisierten für viele Kirchen unserer Gegend Teile der liturgischen Ausstattung.
Der Tabernakel in Flamatt trägt die künstlerische Handschrift von Emile. Nach anfänglich figurativen Arbeiten entfernte sich dieser Freiburger Künstler ab den frühen 60er-Jahren konsequent von der gegenständlichen Darstellung. Seine Reliefs und zum Teil monumentalen Plastiken zeichnen sich sehr oft durch ihre Einfachheit und Klarheit aus. Das Spiel mit dem Licht und dem Schatten war dominierendes Thema einer Werkreihe Mitte der 60er-Jahre. Eine Bronzetafel, zu betrachten im Eingang zur Orientierungsschule in Wünnewil, stammt aus dieser Serie von Bonze- und Tonreliefs. Diese Arbeiten prägen die Form dieses Tabernakels.
Der Tabernakel ist für die damalige Zeit in mancher Hinsicht ungewöhnlich modern. Auf einem kleineren Sockel steht der Schrein in kubischer Form. Er ist nicht als integriertes Element des Altars konzipiert, sondern als freistehende Vollplastik. Angéloz wählt auch keine glanzvoll schimmernde, wertvolle Metalle, sondern dunkel geschwärztes Eisen als Werkmaterial. Angéloz verzichtet auf die Darstellung von biblischen Szenen oder christlichen Symbolen, die bis dahin üblicherweise einen Tabernakel zierten. Die Würfelseiten sind mit einer einfachen diagonalen Struktur gestaltet. Auf der monochromen Oberfläche und dem linearen Auf-und-Ab des Reliefs spielt das Licht in lebendigen Schattierungen.