Im öffentlich zugänglichen Skulpturengarten des Museums für Kunst und Geschichte ist seit dem Frühjahr 2015 eine zweite Plastik des Freiburgers Emile Angéloz zu sehen. Neben der Eisenplastik „Element in drei Teilen“ wurde am Eingang zur Parkanlage die Bronzefigur „Venus 2“ auf einem Betonsockel installiert.
Wie viele Künstler seiner Generation begann Emile Angéloz seine Arbeit als Bildhauer zuerst mit figürlichen Motiven, um sich ab den 1950er-Jahren sukzessive der Abstraktion und der Ungegenständlichkeit zuzuwenden. Die grazile Stele ist ein charakteristisches und konsequentes Beispiel seines künstlerischen Bestrebens, der Suche nach der reinen Form. Die drei feinen Wölbungen auf der einen Seite kontrastieren mit der kantigen Grundform, aus der sie herausgearbeitet wurden. Bewegung und Ruhe werden in harmonischer Weise vereint. Die subtile Veränderung der Radien der drei Rundungen wirken wie ein verklingendes Echo, wie eine verebbende Welle.
„Hier wird mit präzis definierten geometrischen Formen gearbeitet; ein hochrechteckiger Körper, dem sich auf der einen Schmalseite Halbzylinder anschliessen. Besonders schön daran ist die Formsicherheit der Gestalt, die präzise kalkulierte Wiederholung der drei prallen Wölbungen auf ihrer „Vorderseite“, die saubere Verarbeitung ...“ Dieses Zitat stammt aus dem Ausstellungskatalog, der anlässlich einer grösseren Werkschau von Angéloz im MAHF erschienen ist. Walter Tschopp beschreibt dabei nicht etwa „Venus 2“, sondern die formähnliche Marmorskulptur „Eté 76“.
Angéloz bewies im Laufe seiner künstlerischen Karriere eine besondere Sensibilität für die Werkmaterialien. Mit Neugierde und Entdeckerlust wagte er sich nicht nur an die traditionellen künstlerischen Werkstoffe wie Marmor, Bronze, Holz oder an den weichen, modellierbaren Ton, sondern auch an die moderneren „industriellen“ Materialien wie Stahl und Gusseisen. Im Kanton und in der Stadt Freiburg begegnen wir den Werken von Emile Angéloz an mehreren Orten im öffentlichen Raum. So prägt beispielsweise eine monumentale Eisenplastik gegenüber der Kantons- und Universitätsbibliothek den Vorplatz des Berufsbildungszentrums. Sehr oft wurde Angéloz auch für die künstlerische Gestaltung des liturgischen Mobiliars in Freiburger Kirchen beauftragt. (BF)