Dieses Kunstwerk besteht aus drei ineinander gefügten Stahlelementen. Die individuellen Teile sind dabei aus geometrischen Formen zusammengesetzt. Ein Quader in Rechteckform dient als Sockel. Darauf liegt ein etwas grösser dimensionierter Kubus, der den Sockelteil auf der einen Seite überragt. Zwei ellipsenförmige Teile, räumlich leicht versetzt, schieben sich vertikal in die beiden kantigen Blöcke ein. So entsteht der Eindruck eines dreidimensionalen Puzzles. Obwohl das Werk gesamthaft den Endruck von Massivität vermittelt, sorgen die vertikal aufliegenden Ellipsen mit ihren geschwungenen, abgerundeten Enden für dynamische Konturen. Dabei macht Emile Angéloz „Kanten-Kunst“, denn die Kanten sind es, die diese Plastik charakterisieren und durch ihre Überlappungen und Verschiebungen räumlich prägen.
Mit diesem Ordnungsgefüge aus einfachsten Mitteln zeigt sich eine der Konstanten in Angeloz‘ Schaffen: Die Suche nach Einfachheit und der absoluten Form. Für dieses Werk bedeutet dies die Reduzierung auf zwei grundlegende Gestaltungsmittel, nämlich die gerade Linie und die Kurve. Während die Gerade eine menschliche Erfindung ist, deren Zweck in der Vereinfachung liegt und die in der Natur so gut wie gar nicht vorkommt, entspringen geschwungene Kurven direkt der Natur und drücken dabei die Freiheit der Bewegung und der schöpferischen Lebenskraft aus.
Die Harmonie der Gegensätze ist es also, was Angéloz mit dieser, in sich verharrenden Plastik anstrebt. In der Hektik und dem Durcheinander unseres persönlichen Alltags kann die Kunst Angéloz's als beruhigende Oase der Ordnung gesehen werden. So verdeutlicht ein persönliches Zitat des Bildhauers, dass Kunst auch emotional bewegen soll: „Ich suche immer noch. Eines Tages werde ich die Form finden, die mich glücklich macht“ (Mayou, 26). (AW/bf)