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Gendre Gilbert

Verschmelzung von weissen Toren

1990, Plastik

Gendre Gilbert

Beschreibung

Das Stadtbild, wie wir es uns heute von Freiburg gewohnt sind, hat eine lange Baugeschichte. Wie jede andere Stadt ist sie das Ergebnis jahrelanger Planung, Strukturierung, Aufbau- und Abbrucharbeiten, Modernisierung, Restaurierung und natürlichem Zerfall. Das Mit- und Nebeneinander von alter und neuer Architektur ist auch in Freiburg ein prägendes Merkmal der Stadtentwicklung. Diese Spannung von früher und jetzt war Ausgangspunkt für die gestalterische Idee von Gilbert Gendre: Im Mittelalter verlief nämlich am Standort des Werkes die Stadtmauer. Sie trennte dort das Stadtinnere von einem ausserhalb der Stadtmauer gelegenen Teich. Zum Teich gelangte man nur durch ein Tor, das in der Mauer eingelassen war. Von jenem, von den heutigen Bewohnern Freiburgs längst vergessenen Tor inspiriert, wurde die Idee des Durchgangs in moderner Weise ins 21. Jahrhundert  überführt. Die Plastik besteht aus einer ungefähr vier Meter hohen, weiss bemalten Metallsäule, welche die Form eines auf dem Kopf stehenden, langgezogenen und rechtwinkligen U‘s hat. Sie ist zudem durchgehend von einem Quaderwerk aus transparentem Plexiglas umhüllt, dessen Kanten schwarz akzentuiert sind und durch horizontale Linien in drei Abschnitte unterteilt ist. Das Werk lebt von simplen, geometrischen Formen wie der Geraden und dem rechten Winkel. Diese genügen, um damit ein räumliches Gebilde zu formen, das dazu einlädt, durch den leeren Zwischenraum in der Mitte hindurchzuschreiten. Dieser rechtwinklige „Bogen“ erinnert daher bewusst an ein Portal, oder ein Tor. Als Komponente des Kunstwerks schützt der Glaskasten die Metallkonstruktion nicht nur vor schädlichen Einwirkungen auf seiner Oberfläche, sondern ist zugleich ästhetisches Element: Die Skulptur teilt einige formale Charakteristika mit der architektonischen Umgebung, in der sie steht. Das Gebäude der Finanzdirektion besticht durch eine moderne Front aus Glaselementen und Steinplatten, welche durch horizontale und vertikale Linien rhythmisiert wird. Lange vertikale Linien geben dem Gebäude eine in die Höhe gezogene Erscheinung, ähnlich, wie sie die Skulptur aufweist. Auch der Bodenbelag, auf dem die Skulptur ruht, besteht aus quadratischen Steinplatten, deren rechtwinklige Konturen zur Architektur passen. Somit integriert sich das Werk harmonisch in ihren Standort und wird Teil der Gebäudearchitektur, während ihre gemeinsamen Formsprachen miteinander verschmelzen.

Material

Standort

Adresse:
Rue Joseph-Piller 9
1700 Freiburg-Stadt
Umfeld des Werkes: Vor dem
Zugänglichkeit:
Bedachung: keine
Vegetation: -
Verkehrsbelastung: hoch

Studium

  • Betrachte die Skulptur vor Ort und schreite durch sie hindurch. Kannst du erraten, was sie darstellen soll?
  • Warum nennt der Künstler sein Werk „Fusion de portes blanches“, die Verschmelzung oder Vereinigung von weissen Türen?
  • Mache ein Gedankenexperiment: Versetzte dich zurück ins Mittelalter und stell dir vor, wie das alte Tor, das den Zugang zum Teich ermöglichte, ausgesehen haben könnte. Setze deine Vorstellung zeichnerisch um.
  • Nimm an einem fiktiven Wettbewerb der Stadt Freiburg teil, die beschlossen hat, eine Skulptur vor deinem Schulgebäude aufzustellen. Mache dich mit dem zukünftigen Standort vertraut, suche skizzierend nach passenden Ideen, zeichne deinen definitiven Projektentwurf und beschreibe ihn kurz zuhanden der Wettbewerbsjury. Diskutiert in der Klasse die Lösungsvorschläge und stimmt darüber ab, welche Arbeit den 1. Preis verdienen würde.

Quellen

  • http://www.fribourgtourisme.ch/de/navpage-CultureArchFR-FribArtFR-123207.html (07.02.12, 08:10)
  • Homepage
pARTicip App: Verschmelzung von weissen Toren