Aus einem naturbelassenen Felsblock blickt uns die Büste von Abbé Bovet als Relief entgegen. Dabei sind sein Gesicht, die Kopfhaare sowie ein Teil seines Oberkörpers vom Steinhauer ausgestaltet worden. Er trägt die typische Kleidung eines Geistlichen. Das Portrait des Freiburger Komponisten ist in einfachen Zügen ausgeführt und deutet nicht auf ein Bestreben hin, ein möglichst realistisches Abbild der bekannten Persönlichkeit zu kreieren. Dennoch reichen die ausgeführten Merkmale aus, um das bekannte Gesicht wiederzuerkennen. (AW/bf)
In einem Schreiben des Schweizerischen Bundespräsidenten Philipp Etter (Brouty 1947) findet man folgenden Wortlaut:
"Mein hochverehrter, lieber Abbé Bovet!
Mit Freuden benütze ich diesen Anlass, um Ihnen meine hohe Verehrung und Dankbarkeit zu bekunden. Sie haben durch Ihr schöpferisches Werk den geistigen und künstlerischen Besitz unseres Landes wesentlich bereichert. Viele Ihrer edlen Tondichtungen sind Gemeinschaftsgut unseres Volkes geworden. Ihre Lieder erklingen nicht nur in der welschen Schweiz. Wir singen sie auch, und wie oft, bei uns in der alemannischen Schweiz. Und immer, wenn eines Ihrer Lieder aufklingt, schwingen in unserer Seele irgendwie verwandte Saiten mit, und es wird uns dabei warm und wohl ums Herz. Warum? Weil Sie es wie wenige andere verstanden haben, das, was unbewusst in der Seele des Volkes schlummert, ins Bewusstsein zu rufen und zum Klingen zu bringen. Sie schaffen aus der Tiefe und aus der Reinheit des Gemütes, und Ihre Schöpfungen sprudeln alle aus einem klaren, starken Quell. Deshalb empfinden auch wir alle Ihre Musik so klar, so wahr und so echt, so ungesucht und doch so stark an Farben, fast wie das Licht der Sonne, das sich an einem fehlerlosen Kristall in seine verschiedenen Töne zerlegt und doch wieder in die Einheit voller Harmonie zusammenfliesst. Oder, wenn ich es sagen darf: Ihre Lieder springen mich an wie der warme, reine Strahl Ihres Auges, das trotz der Jahre, die Sie so rüstig auf Ihren Schultern tragen, auch keinen Funken von seiner echten Kindlichkeit verloren hat. Dank Ihnen, Meister! Beschenken und beglücken Sie uns weiter. Ihre Lieder werden unsterblich bleiben."(Brouty 1947)