Peter Stämpfli, ein Schweizer Maler der Pop-Art-Bewegung, suchte seit den frühen 60er-Jahren nach neuartigen Ausdrucksformen in der Malerei. Seine Suche führte ihn letztendlich auf die Darstellung von Details, die oft leicht zu übersehen sind, wenn man sie nicht bewusst betrachtet. Interessant ist dabei, dass Stämpfli sich auf ein spezifisches Objekt aus unserem Alltag fixiert hat: Die rhythmischen Muster der Profile von Autoreifen. Die präzise reproduzierten Muster wirken in seinen Bildern wie Werke der geometrisierenden Konkreten Kunst und zeigen auch Parallelen zur Hard-Edge-Malerei.
Autos sind aus unserem Alltag kaum wegzudenken. Sie sind Transportmittel, Statussymbol und Freizeitbeschäftigung zugleich. Nicht wenige Autoliebhaber sehen in den ästhetisch designten und auf Hochglanz polierten Maschinen Kunstwerke im eigenen Sinne – sprich, mobile "Plastiken" auf vier Rädern. Zeitschriften und andere Medien sind voll von Botschaften, die darauf aus sind, Autos als formvollendete Perfektion zu verkaufen. Da die Reifen Ausdruck für Grifffestigkeit, Kraft und Sicherheit der Fahrzeuge sind, werden sie in Werbeinseraten für Autos oftmals besonders in Szene gesetzt.
Pop-Art-Künstler wie Andy Warhol haben sich immer wieder an der Bilderwelt der Werbeplakate für ihre eigenen Werke inspiriert. Nicht selten taten sie dies, um damit auf ironische Weise die Welt der Massenproduktion und des Konsumwahns zu thematisieren. Bei Peter Stämpfli scheint ein solch kritischer Aspekt jedoch nicht im Vordergrund zu stehen. Vielmehr fokussiert er auf die formalen Details eines Massenprodukts und konzentriert sich dabei auf die vielfältigen Reliefs der Reifenlandschaften.