In urbanen Zonen findet man immer wieder Teile von berühmten Baudenkmälern, die mit Kritzeln und Signaturen von Touristen ver(un)ziert wurden, - um zu zeigen: Ich war hier! Tags und Graffitis gehören seit den späten 60er-Jahren als Ausdruck der Jugendkultur zum städtischen Alltagsbild. Die vielen Unterschriften auf der Stele im Vorgarten der Gemeindeverwaltung haben jedoch nichts zu tun mit dem illegalen Wirken der Kritzler am Eiffelturm und der Sprayer in der U-Bahn von New York, denn die eingraphierten Namen gehören zum künstlerischen Konzept dieses Werkes von Imbert Zwahlen.
Anlässlich eines Kilbimarktes im Dorf stellte der Grabmalkünstler das Metier des Steinbildhauers vor. Die Marktbesucher wurden dabei eingeladen, ihre Unterschrift auf eine etwa zwei Meter hohe Säule aus rotem Sandstein zu setzen. Unmittelbar am Markttag begann er dann diese Namenszüge reliefartig aus der Oberfläche des Quaders herauszuziselieren: S. Kurzo, Erhard, Andrea, H. Schmutz, S. Stempfel, usw. Mit dieser Performence während des Marktgeschehens wollte der Künstler das Miteinander der Dorfgemeinschaft versinnbildlichen: „Durch das Mitwirken (-werken) der Märitbesucher entstand das Kunstwerk Gemeinschaft(swerk).“ Stilisierte menschliche Figuren, eine Art Strichmännchen aus Inoxstahl, beleben und strukturieren die mit Schriften filigran bearbeitete Oberfläche.
Das Werk ist ein Geschenk des Künstlers an die Bevölkerung der Gemeinde Gurmels. (BF)