An der Zufahrt zur Gewerbezone von Kerzers stehen drei monumentale Betonfiguren des Berner Künstlers Peter Travaglini (- zurzeit etwas bedrängt vom üppigen Buschwerk). Die drei formgleichen menschlichen Silhouetten sind ein Geschenk einer Baufirma an die Gemeinde. Die frei angeordneten Figuren scheinen in einer Vorwärtsbewegung begriffen zu sein, den einen Arm nach hinten gerichtet, den anderen Arm fast wie in Kampfstellung nach vorne erhoben. Die stilisierten Körper, die sich hier begegnen, erhalten dadurch - trotz des tonnenschweren Gewichts - eine gewisse Dynamik.
Die Figuren von Kerzers nehmen formal Bezug zu einer 40-teiligen Werkserie, die der Künstler in einem Kunst-am-Bau-Projekt für die Strafanstalt im bernischen Witzwil realisiert hatte. Diese Figuren stellen in verschiedenen Positionen und Bewegungen unterschiedliche Menschentypen dar: „Rufer“, „Denker“, „Helfer“ und „Helfershelfer“, usw.
Zur Bedeutung des Werks äusserten sich zwei Studentinnen in ihrer Facharbeit wie folgt: „Die drei Figuren sollen aufmerksam machen, dass „da hinten“ (in der Gewerbezone) etwas los ist, dass dort auch Leben herrscht, Menschen beschäftigt sind. Durch die Tatsache, dass die grauen, groben Betonstatuen eine gewisse Ähnlichkeit mit uns Menschen aufweisen, menschliche Eigenschaften erkennbar sind, möchte Travaglini eine Brücke von der Industriezone zur Dorfbevölkerung schlagen.“ Unter dem Stichwort „Beton“ äussern sich die beiden Autorinnen auch zum kostengünstigen Baumaterial als künstlerischem Werkstoff: „Zuerst zähflüssige, formbare Materie, dann fest und standhaft, beständig in der Form. Eine Faszination, welche seit ihrer Erfindung Architekten, Ingenieure und selbst Künstler immer wieder neu herausgefordert hat. Die Figuren erhalten dadurch ihren Reiz, dass sie aus einem in Verruf geratenen Material (Beton-„Manie“ in den 70er-Jahren, welche oft auch eintönige und unpersönliche Bauwerke hervorbrachte) geschaffen sind und so vielleicht dem alltäglichen Beton zu neuem Ansehen und Bedeutung verhelfen.“ (Fasel / Bertschy)
Für die Produktion dieser mannshohen Figuren fertigte der Künstler aus Styropor entsprechende Gussformen, die nach der Platzierung der Eisenarmierung sorgfältig ausgegossen und möglichst porenfrei verdichtet wurden. Nach dem Austrocknen wurden die Figuren schliesslich noch sandgestrahlt, um der Oberfläche die regelmässige, granitähnlich Struktur zu verleihen. (BF)