In der Gartenanlage des Altersheims von Kerzers begegnet der Besucher zwei vollplastischen Figuren, die aus Sandstein gemeisselt wurden. Das zweiteilige Werk „Rufer und Hörer“ stammt vom Berner Bildhauer und Grabmalkünstler Richard Wyss. Zwei gnomenartige Wesen kauern auf dem Boden und scheinen miteinander zu kommunizieren. Die eine Figur hält die Hände trichterförmig vor den Mund und ruft offenbar lautstark in die Welt hinein. Das Gegenüber ist konzentriert nach vorne gebeugt, dreht das linke Ohr dem anderen zu, benutzt die Hand als Schalltrichter und versucht so die Rufbotschaft zu verstehen. Durch die überproportional grossen Hände und die deutlich akzentuierten Körperstellungen erhalten die dynamisch geformten Figuren ihren ausdruckstarken Charakter.
Was will uns der Künstler mitteilen? Was haben sich die Beiden zu sagen? Haben wir immer ein aufmerksames Gegenüber, wenn wir etwas äussern möchten, etwas mitzuteilen haben? Warum kommen sich die Beiden nicht näher, um dieses Gespräch zu führen? Diese und ähnliche Fragestellungen lassen die symbolische Bedeutung des Werks erahnen. In den witzig wirkenden Kobolden eröffnet sich dem Betrachter allmählich eine vielfältige Metaphorik. (BF)