Am 1. August 1980 wurde der alte Betonbrunnen im Dorfzentrum von Plaffeien in einem nächtlichen Bubenstreich durch eine Sprengung zerstört. Die zuständige Dorfbrunnengenossenschaft war bestrebt, bald für einen würdigen Ersatz zu sorgen. Aus einem Gestaltungswettbewerb mit Sekundarschülern waren keine brauchbaren Vorschläge hervorgegangen. Nach langwierigen Diskussionen über Kosten und Ausgestaltung eines neuen Werkes wurde schliesslich der Düdinger Bildhauer Kilchoer mit der Realisierung beauftragt. Im Spätherbst 1983 konnte an der südlichen Kirchhofmauer der neue Brunnen, gefertigt aus einem hellen französischen Kalkstein, wieder plätschern.
Das Wasser fliesst aus bronzenen Rohren in drei Becken, die halbkreisförmig um einen kubisch geformten Brunnenstock angeordnet sind. Die Becken symbolisieren die drei Gemeinden, die zur Pfarrei Plaffeien gehören. Wappen von Plaffeien, Oberschrot und Zumholz zieren deshalb auch die Frontseiten der Brunnenteile. Ein würfelförmiger, mit vier Reliefs gestalteter Quader krönt den Brunnenstock. „Die vier Reliefs versinnbildlichen die vier lebenswichtigen Elemente Erde, Feuer, Luft und Wasser und zugleich auch die vier Himmelsrichtungen.“ Cölestin Kilchoer bezog sich in seinen Erläuterungen anlässlich der Werkübergabe auch auf die Astrologie: „Osten bedeutet zugleich auch Feuer und in der Astrologie gehören der Widder, der Löwe und der Schütze zur Gruppe der Feuerzeichen. Der Süden bedeutet zugleich Wasser, wobei der Krebs als erstes Zeichen, sowie der Skorpion und der Fisch zur Gruppe der Wasserzeichen gehören. Der Westen bedeutet zugleich Luft und zur Gruppe der Luftzeichen zählt man die Waage als erstes Zeichen, sowie der Wassermann und die Zwillinge. Und der Norden schliesslich bedeutet auch Erde. Der Gruppe der Erdzeichen gehören der Steinbock als erstes Zeichen und der Stier, sowie die Jungfrau an.“
Die vier nahezu quadratischen Bildteile sind in einer schlichten, zeichenhaften Formensprache gestaltet: Bewegtes Wasser, berührt durch die Strahlen der wärmenden Sonne - spiralförmig kreisende Linien - aus den Erdschollen keimende Pflanzen - und das lodernde Feuer. Kilchoer, der als Bildhauer stets auch mit Grabschmuck beschäftigt und somit mit der christlichen Bildsymbolik vertraut war, schuf hier Zeichen, die durchaus auch den Kreislauf von Leben und Vergehen mit einbeziehen; eine sinn- und hoffnungsvolle Metapher zum angrenzenden Kirchhof. Eine abschliessende Äusserung des Künstlers zu seinem Werk bestätigt wohl diese Vermutung und ist kaum als vorausschauende Vision eines politisch fusionierten Senseoberlandes zu deuten: „Hoffen wir, dass der Sinn der Dreieinigkeit auch für die drei Gemeinden für alle Zukunft Gültigkeit hat. Das Ganze als Halbkreis zeigt, dass wir Menschen im Diesseits noch der Vollendung entgegen sehen.“ (BF)