1925 wurde im Burgbühl bei St. Antoni eine neue Kapelle eingeweiht, die vom Geistlichen Viktor Schwaller in Auftrag gegeben worden war. Die Pläne stammten vom Architekten Fernand Dumas, der später zusammen mit Denis Honegger eines der markantesten Gebäude des 20. Jahrhunderts der Stadt Freiburg, das Universitätsgebäude Miséricorde, realisierte. Der Künstler Oskar Cattani bemalte 1926 die Frontfassade mit drei Szenen aus dem Leben des Bruders Klaus.
Cattani bediente sich einer, für die damalige Zeit noch ungewohnten Gestaltungsweise. Die zum Teil kubistische Formgebung und expressive Farbgestaltung entsprach wohl nicht dem damals vorherrschenden ästhetischen Empfinden der Betrachter. „Manchem Laien wird das Bild auf den ersten Blick fast zu einfach, zu primitiv erscheinen, sein Auge ist nicht an kraftvolle Bilder gewöhnt, er vermag sie nicht zu erfassen und hat dafür meist nichts übrig, als ein spöttisches Lächeln oder ein Achselzucken“ schrieb der Düdinger Seminarlehrer und Schriftsteller Alfons Aeby (1885-1941) in seiner kunstgeschichtlichen Studie. Er unterstrich deshalb in seiner Beschreibung der Werke seine Sicht vom Wesen dieser neuartigen Kunstform: „Das ist der Geist des so genannten Expressionismus, der Geist, in dem die religiöse Kunst sich verwurzeln muss, eine Gestaltung der Welt, die aus den Tiefen der Seele quillt. (...) Der Künstler will die innere Wahrheit, die Idee herausstreichen und opfert ihr zuliebe oft jede äussere Wahrscheinlichkeit.“ (BF)