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De Castella Jean-Edward

Glasfenster

1935, Glasarbeit

De Castella Jean-Edward

Beschreibung

Im Chor der Kirche von St. Ursen ziert ein bunt leuchtendes Glasfenster-Triptychon die Frontwand über dem Hauptaltar. In den drei schmalen Öffnungen sind sechs Personen dargestellt. De Castella thematisierte die Verklärung Christi auf dem Berg Tabor. Gemäss den Schilderungen der Evangelisten stieg Christus mit den Jüngern Petrus, Jakobus und Johannes auf den Berg und wurde dort von einem überirdischen Licht erfasst: „Sein Antlitz strahlte wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht.“ (Mt 17,1) Geblendet vom gleissenden Licht legen in Castellas Bild die drei Apostel ihre Hand schützend vor die Augen und scheinen überwältigt zu Boden zu sinken. Rechts und links erscheinen die Propheten Mose und Elija und sprechen mit Christus. In einem Beitrag im Volkskalender 1997 charakterisierte Armin Schöni Castellas Arbeiten der 30er-Jahre: „Nichts erinnert hier mehr an den Jugendstil, den bisherigen Nährboden des Künstlers. Es ist eine Zeit des Umbruchs, der Suche nach einer neuen Ausdrucksweise. Wie in den künstlerischen Strömungen jener Zeit wird die naturalistische Darstellung der Menschen und ihrer Umgebung zurückgenommen und stilisiert. Immer mehr rückt Jean de Castella die Ausdruckskraft der Grundfarben ins Zentrum seiner gestalterischen Arbeit. (...) Der Menschensohn leuchtet als markige Gestalt aus dem Mittelfenster; auch die Propheten und Jünger erscheinen als stark typisierte Figuren. In ihrer Überlänge und Ungelenkigkeit erinnern sie an die Heiligengestalten gotischer Glasmalereien.“ Der Künstler de Castella realisierte in mehreren Kirchen und Kapellen Deutschfreiburgs Glasmalereien. Ein eindrücklicher Fensterzyklus aus den frühen 20er-Jahren befindet sich in der Kirche von Plasselb und ein Beispiel seines farbintensiven Spätwerks ist in der Kirche St. Peter in Freiburg zu bewundern. (BF)

Material

Standort

Adresse:
Kirchstrasse 10
1717 St. Ursen
Umfeld des Werkes: Glasfenster-Triptychon in der Kirche St. Ursen
Zugänglichkeit:
Bedachung: Kirchendach
Vegetation: -
Verkehrsbelastung: -

Studium

  • Einem Bewunderer, der de Castellas Glasfenster in der Kirche St. Peter in Freiburg als Meisterwerke rühmte, soll der Künstler entgegnet haben: „Ach was Meisterwerke – alles wertlos, wenn der Herrgott nicht die Sonne scheinen lässt.“ (Schöni, 1997)
    Was sagt diese Anekdote zur Wesensart des Künstlers aus? Spricht hier der Künstler nur vom „gewöhnlichen“ Sonnenlicht oder könnte hier der Schein auch symbolischen Charakter haben? Wofür könnte „Licht“ auch stehen?
  • Beobachte und beschreibe die Licht- und Farbstimmungen im Chor der Kirche bei unterschiedlichem Wetter, zu unterschiedlichen Tageszeiten. Inwiefern kann das farbige Licht in einem Raum Einfluss auf unser (Wohl-) Befinden haben? Warum werden Glasmalereien vor allem in Andachtsräumen platziert?
  • Woran sieht man, dass die Apostel von einem überirischen Lichtstrahl getroffen werden? Versuche ihre Gesten im szenischen Spiel nachzustellen. Stelle andere Körperhaltungen, die Angriff, respektive Abwehr signalisieren, dar.
  • Thematisiere zeichnerisch Körperhaltungen / Gesten, unter anderem auch charakteristische Abwehrhaltungen; interpretiere dann das Thmea "Schneeballschlacht".
  • Bist du auch schon nachts von den Scheinwerfern eines Autos geblendet worden? Versuche diese ungemütliche Situation malerisch umzusetzen.

Quellen

  • Schöni, Armin, Der Glasmaler Jean de Castella in Deutschfreiburg: Ein Kaleidoskop des Glaubens, Freiburger Volkskalender 1997
  • Wikipedia: Fusing 
pARTicip App: Glasfenster