Im Chor der Kirche von St. Ursen ziert ein bunt leuchtendes Glasfenster-Triptychon die Frontwand über dem Hauptaltar. In den drei schmalen Öffnungen sind sechs Personen dargestellt. De Castella thematisierte die Verklärung Christi auf dem Berg Tabor. Gemäss den Schilderungen der Evangelisten stieg Christus mit den Jüngern Petrus, Jakobus und Johannes auf den Berg und wurde dort von einem überirdischen Licht erfasst: „Sein Antlitz strahlte wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht.“ (Mt 17,1) Geblendet vom gleissenden Licht legen in Castellas Bild die drei Apostel ihre Hand schützend vor die Augen und scheinen überwältigt zu Boden zu sinken. Rechts und links erscheinen die Propheten Mose und Elija und sprechen mit Christus.
In einem Beitrag im Volkskalender 1997 charakterisierte Armin Schöni Castellas Arbeiten der 30er-Jahre: „Nichts erinnert hier mehr an den Jugendstil, den bisherigen Nährboden des Künstlers. Es ist eine Zeit des Umbruchs, der Suche nach einer neuen Ausdrucksweise. Wie in den künstlerischen Strömungen jener Zeit wird die naturalistische Darstellung der Menschen und ihrer Umgebung zurückgenommen und stilisiert. Immer mehr rückt Jean de Castella die Ausdruckskraft der Grundfarben ins Zentrum seiner gestalterischen Arbeit. (...) Der Menschensohn leuchtet als markige Gestalt aus dem Mittelfenster; auch die Propheten und Jünger erscheinen als stark typisierte Figuren. In ihrer Überlänge und Ungelenkigkeit erinnern sie an die Heiligengestalten gotischer Glasmalereien.“
Der Künstler de Castella realisierte in mehreren Kirchen und Kapellen Deutschfreiburgs Glasmalereien. Ein eindrücklicher Fensterzyklus aus den frühen 20er-Jahren befindet sich in der Kirche von Plasselb und ein Beispiel seines farbintensiven Spätwerks ist in der Kirche St. Peter in Freiburg zu bewundern. (BF)