Kurz nach dem 2. Weltkrieg erhielt die Pfarrkirche von Schmitten einen neuen Glasfensterzyklus für die grossen Bogenfenster in den Seitenschiffen. Auf der „Frauenseite“ gestaltete der Seminarlehrer und Künstler Jules Schmid (1902-1968) die vier Fenster mit den Heiligen Maria Goretti, Monika, Elisabeth und Theresia vom Kinde Jesu. Die Gestaltung der vier Fenster rechts wurden Oskar Cattani, Kunstlehrer am Technikum in Freiburg, anvertraut. Dargestellt wurden die Männerheiligen Don Bosco, Bruder Klaus, Nikolaus von Myra und Wendelin.
Die acht Fenster sind alle nach dem gleichen Kompositionsschema konzipiert. Im oberen Teil steht jeweils die Heiligenfigur in aufrechter Haltung vor einer farbigen Maueröffnung. Ornamentale Bänder verzieren die Ränder der gelblichen Mauerstruktur. Die Namen der Heiligen sind mit weissen Schriftbändern deutlich lesbar. Im unteren Teil illustrieren jeweils zwei Bilder Szenen aus dem Leben der dargestellten Figuren. In den Fensterecken befinden sich Vermerke zu den Stiftern, sowie deren Wappenschilder. Die Werke wurden in der Werkstatt des Glasmalers Fleckner in Freiburg realisiert.
Das oben abgebildete Beispiel zeigt den Sankt Nikolaus von Myra. Das Brauchtum rund um diesen populären Heiligen wird in der Gegend von Freiburg immer noch lebendig gehalten. In mehreren Ortschaften, so auch in der Stadt Freiburg, finden Umzüge statt und in vielen Dörfern besucht St. Nikolaus, zusammen mit dem Schmutzli, die Kinder in den Familien und bringt ihnen kleine Geschenke. Der wundertätige Mann lebte der Überlieferung nach um 300 nach Christus in der heutigen Türkei. Er wird im Bischofsgewand mit Mitra und Stab präsentiert. Nicht nur das Schriftband mit seinem Namen, sondern auch die drei Kugeln, als typische Attribute, die er auf einem Buch in seiner linken Hand trägt, kennzeichnen diese Heiligenfigur. Die drei Rundformen, hier als grüne Äpfel, oft auch als goldene Kugeln dargestellt, beziehen sich auf die Wohltätigkeit des Bischofs, der sein elterliches Erbe den Armen verschenkt haben soll. Eine Legende erzählt von einem verarmten Mann, der kein Geld für die Mitgift seiner drei Töchter aufbringen konnte und diese in der Not zur Prostitution schicken wollte. Nikolaus liess den jungen Frauen insgeheim Geld zukommen, sodass sie von diesem bitteren Los befreit wurden. Die Bildszene unten links, wo der Bischof der jungen Frau helfend zur Seite steht, könnte sich auf diese Geschichte beziehen. In einer anderen Legende rettet er auf wundersame Weise drei, zu Unrecht zum Tod verurteilte Soldaten vor dem Schwert des Henkers. Gemäss einer Notiz im Fenster unten links wurde das St.-Nikolaus-Fenster vom damaligen Schmittener Pfarrer Joseph Corpataux gestiftet. (BF)