Ornamentale Verzierung der Rundbögen
(Foto: B. Fasel)
Ein buntes Spiel von Farben und Formen empfängt den Kirchgänger in Schmitten beim Betreten des Raumes. Geometrische Muster verzieren die Rundbögen, umranden die Fenster. Variantenreich schmücken stilisierte Pflanzen und Rosetten Wände und Gewölbe des Kirchenraums. Die Dekoration der Schmittener Kirche wird von Kunsthistorikern als einzigartig im Kanton beurteilt.
Die Pfarrkirche von Schmitten wurde zwischen 1896 und 1898 erbaut. In der Kunstepoche des ausgehenden 19. Jahrhunderts – dem Historismus – orientierten sich die Architekten an früheren Kunststilen. Viele Kirchen der Region, die zu dieser Zeit errichtet wurden, erhielten so ein neugotisches Gepräge. Die Kirche von Schmitten bildet eine Ausnahme, griff doch der Architekt bei ihr auf den frühchristlichen Basilika-Stil zurück. Sowohl der Aufbau, wie auch die Innenausstattung sind den Basiliken von Ravenna und Rom nachempfunden.
Diese frühchristlichen Kirchen waren oft mit Mosaiken oder Marmoreinlegearbeiten reich verziert worden, um der eher schwer wirkenden Bauweise etwas Leichtigkeit zu verleihen. Diesen Gedanken wollte man auch in Schmitten für die Innendekoration aufnehmen. Für eine ländliche Pfarrgemeinde war es allerdings finanziell kaum möglich, die aufwändigen Techniken des Mosaiks oder der Marmorinkrustation zu wählen. Man behalf sich mit malerischen Mitteln, um die eindrückliche Raumstimmung der frühchristlichen Gotteshäuser nachzuahmen. Die Muster und Ornamente weisen in ihrer formalen Gestaltung und Farbigkeit nicht nur stilistische Elemente der frühen christlichen Kunst auf, sondern sie sind auch geprägt durch die Ornamentik des Jugendstils, der zur Zeit des Kirchenbaus in Schmitten aufkam. (BF)