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Peissard Freddy

Begegnung

2000, Plastik

Peissard Fredy

Beschreibung

Am Haupteingang des Spitals von Tafers begegnet man beim Durchschreiten der Schiebetüre als erstes einem Werk des Sensler Künstlers Fredy Peissard. Eingepasst in eine Mauernische entfaltet sich die Plastik gleich einem farbigen Blumenstrauss zur Begrüssung. Bald merkt man allerdings, dass es sich nicht bloss um ein dekoratives Trennelement zur angrenzenden Sitzecke handelt, - denn typisch für Peissards künstlerisches Schaffen sind seine Geschichten und Botschaften, die es in all seinen Werken zu entschlüsseln gilt. Als Sockel für die Plastik verwendet er einen Kalksteinbrocken aus dem heimischen Gebirge. Zwei Bronzebänder winden sich nach oben und bilden dabei die Silhouetten von zwei Gesichtern. Im Innern der Köpfe spriesst eine bunte Formenvielfalt; auf der einen Seite in den Farben Gelb und Orange, auf der anderen herrschen Blautöne vor. Was mögen wohl der doppelgesichtige Kopf und der komplementäre Farbkontrast zu bedeuten haben? Versinnbildlicht die Figur die Gefühlssituation eines eintretenden Patienten, der zerrissen ist zwischen Bangen und hoffensvollem Vorwärtsschauen? Vielleicht verhilft uns der Titel des Werks - „Begegnung“ - auf die gedanklichen Spuren des Künstlers? Als Kranke begegnen wir gezwungenermassen vielen neuen Menschen, Ärzten, dem Pflegepersonal, Zimmergenossen und wir erhalten Besuch von Angehörigen und Freunden. Wir sind jedoch auch mit der neuen Situation konfrontiert: krank sein, hilfsbedürftig sein, schwach sein, die Erkenntnis vergänglich zu sein. Wir sind dabei oft zutiefst verunsichert und begegnen uns selbst in ungewohnter Weise. Ist es diese Zerrissenheit, auf die Peissard hinweisen möchte? In der Broschüre „Kunst im Spital“ verweisen die Autoren zudem auf die Begegnung von Peissards Werk mit der, in unmittelbarer Nähe präsentierten Malerei „Lebensfreude“ von Raymond Meuwly. Sie erkennen interessante Parallelen in den beiden Werken: „Sie ergänzen sich in der Aussage: Sie begegnen sich, sie begrüssen und verabschieden, sie schauen einander in die Augen.“
(BF)

Material

Standort

Adresse:
Maggenberg 1
1712 Tafers
Umfeld des Werkes: Spital Tafers, Haupteingang
Zugänglichkeit:
Bedachung: vorhanden
Vegetation: -
Verkehrsbelastung: -

Studium

  • Beschreibe die Plastik von Peissard. Welche Formen erkennst du? Welche Materialien verwendet der Künstler?
  • Wie setzt er die Farben ein? Erläutere die Konfrontation der beiden Farbwelten.
  • Was stellt das Werk in deinen Augen dar? Hast du eine Erklärung für den zweigesichtigen Kopf?
  • Hast du manchmal auch zwei „Gesichter“, - wenn ja, wie äussert es sich?
  • Zeichne die Silhouette deines Kopfes als Doppelgesicht und zeichne / male in diese Kopfform zwei unterschiedliche Seiten deines Wesens oder unterschiedliche Gefühlsstimmungen. Setze dabei bewusst auf einen passenden Farbkontrast.
  • Peissard nennt das Werk „Begegnung.“ Wer begegnet sich an diesem Ort? Kannst du erklären, warum „Begegnung“ am Spitaleingang steht?

Quellen

  • Schneuwly, Oswald / Schneuwly, Armin, Kunst im Spital, Broschüre Spital Tafers, 2008
pARTicip App: Begegnung