Der Fensterzyklus in der Pfarrkirche von Ueberstorf stammt von Oskar Cattani, einem langjährigen Lehrer für Kunst und Gestaltung am Kantonalen Technikum in Freiburg. Die Kirchenfenster wurden in der Werkstatt von Herbert Fleckner in Freiburg realisiert. Sechs gleichformatige Rundbogenfenster zieren den hinteren Teil des Kirchenschiffs und den südlichen Kreuzflügel. Sie sind alle in einheitlicher Form strukturiert worden. In einem hohen schmalen Streifen befindet sich jeweils ein figuratives Bildmotiv, das mit variantenreicher Ornamentik und symbolischen Zeichen umrandet wird. Dargestellt werden in diesen Fenstern folgende Themen: Schöpfung des Adam / Vertreibung aus dem Paradies / Verkündigung / Weihnachten / Jüngstes Gericht / Der verlorene Sohn. Die Fenster in der Seitenkapelle links stellen Pfingsten, Mariä Krönung sowie Christi Himmelfahrt dar. Die beiden Fenster im Chor repräsentieren die vier Evangelisten mit ihren Symbolen.
Die oben abgebildete Glasmalerei zeigt das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lk 15,11). Zentral wird die ergreifende Szene dargestellt, in der der Vater seinen verloren geglaubten Sohn mit liebevoller Geste aufnimmt. Er wird dem völlig verarmten Sohn, der nach verschwenderischem Lebenswandel reumütig ins Vaterhaus zurückgekehrt ist, ein Freudenfest bereiten. Im Hintergrund erkennt man den Bruder des Zurückgekehrten. Mit grimmiger Mimik und Gestik äussert er sein Unverständnis über das, in seinen Augen zu nachsichtige Verhalten des Vaters.
Unterhalb dieses Bildnisses der Güte und Barmherzigkeit hält ein Engel ein Spruchband mit lateinischer Inschrift in Händen: ET DONUM FAC REMISSIONIS (dt. Nachsicht üb in meiner Sache). Es handelt sich dabei um einen Vers aus dem Hymnus Dies irae – früher bekannt als Gregorianischer Gesang in Totenmessen.
In der ornamentalen Umrandung sieht man oben in der Rundung die Hand des Gekreuzigten, die auf den Opfertod Christi verweist, unten das Wappen der Stifterfamilie Brülhart. (BF)