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Hayoz Marcel

Wandmalerei

1972, Malerei

Hayoz Marcel

Beschreibung

Zwischen 1969 und 1972 setzten insgesamt zwölf Menschen in mehreren Apollomissionen ihren Fuss auf die Mondoberfläche. Mit regem Interesse verfolgte damals auch die Schweizer Bevölkerung das Raumfahrtprogramm der Amerikaner zum Erdtrabanten. Es war wohl diesem Umstand zu verdanken, dass der Künstler Marcel Hayoz in seinem grossen Fresko an der Nordseite der Turnhalle das Verhältnis des Menschen zum Weltall als Grundmotiv auswählte. Er begnügte sich dabei aber nicht, die damalige grosse Begeisterung mit der Darstellung von Raketen und Satelliten plakativ zu illustrieren. Stattdessen nutzte er die Gelegenheit zur tiefsinnigen bildhaften Auseinandersetzung mit dem Drang des Menschen, die Welt zu entdecken und zu erobern. Die beiden Kinder, die im Bild rechts unten den auffliegenden Vogel erhaschen möchten, stehen hier als Metapher für den alten Traum der Menschheit, nämlich Grenzen zu überwinden und in immer neue Sphären vorzudringen. Das vorwiegend in Blautönen gehaltene Wandbild erscheint wie ein frischer Windstoss, der in Spiralform sogartig den Blick des Betrachters in die Tiefe zieht. Anlässlich der Werkübergabe formulierte der Künstler selbst seine tiefgründigen Gedanken, die dieser Bildkomposition zugrunde liegen.
„Das untere Drittel stellt die Erde dar. Eine liegende Mutter mit einem Kleinkind versinnbildlicht die Menschheit. Sie ist der ruhende Pol, von dem das Leben ausgeht; sie vermittelt Geborgenheit und hütet das Feuer. Auf der rechten Seite versuchen zwei Kinder einen Vogel einzufangen, sehnsuchtsvoll schauen sie den scheinbar schwerelosen und ungebundenen Vogel dahinfliegen. Das Feuer auf der linken Seite ist zusammen mit Luft, Wasser und Erde eines der vier Grundelemente, auf welche der Mensch bei allen seinen Unternehmungen angewiesen ist. In der Mitte ragt eine menschliche Figur (Astronaut) in das Weltall hinaus. Wie bei den Kindern auf der Erde, zeigt sich auch bei den Erwachsenen das Bestreben, das Universum zu erfassen und zu ergründen. Der links in der Erde verankerte Bau versinnbildlicht die Technik, er erinnert an den Turm von Babel. Der Mensch wird dabei auf seine begrenzten Möglichkeiten verwiesen. Eine alles umfassende Spirale verlässt die Erde, um sich in den Weltraum hineinzubohren. Eine zweite Gestalt (Astronaut) hat sich von der Erde losgelöst und einen Himmelskörper (Mond) erreicht. Dieser Mensch bringt den Fortschritt der Technik zum Ausdruck, dank der dieses Unternehmen geglückt ist. Die Darstellung von jeweils zwei Kindern und zwei Astronauten verdeutlicht im Übrigen, dass das grosse Abenteuer der Eroberung des Weltalls immer nur ein Gemeinschaftswerk sein kann.“ (Hayoz 1972)
Könnte vielleicht auch meine erste spontane Sichtweise des Bildes eine weitere Deutung des Werks zulassen? Geburt, Kindheit, Erwachsenwerden, das Wachsen und Fallen der Blätter am Lebensbaum ... will uns der Künstler auch die Grenzen unseres irdischen Daseins aufzeigen? (BF)

Standort

Adresse:
Zelgli 12
3182 Ueberstorf
Umfeld des Werkes:
Zugänglichkeit:
Bedachung: keine
Vegetation: keine
Verkehrsbelastung: niedrig

Studium

  • Beschreibe den Bildinhalt des grossen Wandgemäldes von Marcel Hayoz. Warum hat er wohl ein solches Bild an die Fassade eines Schulgebäudes gemalt?
  • Was bedeutet diese Redewendung: „Nach den Sternen greifen“? Ehrgeizige, „hochfliegende“ Ziele haben, inwiefern erkennt man dieses Thema im Bild von Hayoz? Wage nun eine Deutung des Kunstwerks.
  • Setze dich gestalterisch mit dem Thema Raumfahrt / Weltall auseinander. Werde Raumfahrer und reise in neue Welten.
  • Welche „hochfliegende“ Ziele möchtest du einmal erreichen? Male dir die Zukunft aus.
  • Für die Darstellung der Menschen bedient sich der Künstler vereinfachter abstrahierter Formen. Verwende in gleicher Weise das Strichmännchen als gestalterisches Ausdrucksmittel; suche nach Themen, wo dynamisch bewegte Personen dargestellt werden sollen (Ballspiel, Akrobaten, usw.).

Quellen

  • Hayoz, Marcel (1972), Das Bild an der Fassade der Turnhalle in Ueberstorf, Freiburger Nachrichten, 1. Dezember 1972 (Bildbeschreibung des Künstlers im FN-Artikel vom Korrespondenten -z.-z. irrtümlich Moritz Boschung zugeschrieben)
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