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Witschi Werner

Flug

1958, Plastik

Beschreibung

Während des Zweiten Weltkrieges und in der Nachkriegszeit herrschte grosser Wohnungsmangel in Bern. Da die Gemeinde Bümpliz 1919 in die Stadt Bern eingemeindet wurde, überbaute diese grosse Flächen mit Einfamilienhaussiedlungen, sowie mehrgeschossigen Mehrfamilienhäusern. In den fünfziger Jahren wurde, um den immer noch andauernden Wohnungsmangel zu beheben, die Siedlung Neuhaus gebaut. Das Bauland, auf welchem die Überbauung entstanden ist, gehörte dem ehemaligen „Neuhausgut“ an. Das Gut brannte 1927 nieder, ebenso wie kurz darauf das benachbarte „Bethlehemgut“. Die beiden Betriebe mit zwei Wirtshäusern und einer Säge waren vom 17. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts der wesentliche Bestand an Bauten im Weiler Bethlehem.  Der Architekt Eduard Helfer (1920-81) realisierte seine erste eigene Hochhaus-Gruppe, nachdem er kurz vorher bei der Planung der drei Hochhäuser im Wyler in Bern mitbeteiligt war. Mit der Platzierung der Betonplastik „Flug“ in der Neuhaussiedlung verhalf Helfer dem aufstrebenden Künstler Witschi zu einem Auftrag. Der Parkplatz, neben dem sich die Betonplastik befindet, wurde erst nach 1970 erstellt: Dies geschah zu lasten der Grünfläche auf welcher die Plastik steht. In seinem künstlerischen Schaffen setzte sich Werner Witschi immer wieder von neuem mit dem Thema Raum und Bewegung auseinander. So äusserte sich Witschi: „Man könnte meinen, ich sei ein Sucher. Ich empfinde es selber nicht so. Ich komme mir eher als ein Getriebener und oft Bedrängter vor........“ (Witschi, 1979). Die Betonplastik „Flug“ kann vom Betrachter als abstrakter Vogelflug interpretiert werden, der sich von jeder Seite in einer anderen räumlicher Gestaltung präsentiert. Die Plastik hat früher über eine weisse Fassung verfügt, von der heute nur noch Restspuren vorhanden sind. Der heutige Grauton, in welchem die Plastik erscheint, unterscheidet sich somit in seiner Wirkung stark von der ursprünglichen Plastik. Die Bewegung der gegen den Himmel strebenden Flügel ist ein Thema, das Witschi in seinen späteren Werken wieder aufnimmt und weiterentwickelt. „Flug“ entstand in der frühen plastischen Schaffensperiode von Werner Witschi. In dieser Zeit war Beton in der Plastik noch relativ unbekannt. „Flug“ war die zweite und letzte Betonplastik in Werk Werner Witschis, welcher sich vornehmlich als Eisenplastiker verstand. Die Plastik „Flug“ war für ihn somit wohl ein weiteres Experiment mit dem Material Beton. Die Verwendung von Beton steht vermutlich auch im Zusammenhang mit ihrem Standort in der Siedlung Neuhaus, welche aus demselben Material gebaut worden ist. Die aufstrebende Gestalt von „Flug“ setzt mit ihrer Bewegung einen Kontrast in die Landschaft zu den Hochhausbauten. Dadurch dass die Plastik den grossen Betonbauten entgegen tritt, ist sie wie geschaffen für diesen Ort. (Zwimpfer 2015)

Material

Standort

Adresse:
Eymattstrasse / Ecke Neuhausweg 2b
3027 Bern
Umfeld des Werkes: auf einer Rasenfläche
Zugänglichkeit:
Bedachung: keine
Vegetation: Rasen
Verkehrsbelastung: gering

Studium

keine Angaben

Quellen

  • Zwimpfer, Marie Louise, Die Betonplastik „Flug“ von Werner

    Witschi (1906-1999), Bachelor-Thesis an der Hochschule der Künste Bern, HKB, Fachbereich Konservierung und Restaurierung, Bern 2015.

     

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