Home

Haller Hermann

Widmannbrunnen

1923, Plastik

Beschreibung

Die öffentlichen Brunnen in Bern dienten seit Jahrhunderten der Wasserversorgung und der Brandbekämpfung der Stadt. Die Brunnen erhielten zunehmend eine repräsentative Funktion und wurden entsprechend aufwändig gestaltet. So auch der Widmann-Brunnen am Hirschbegraben, welcher 1923 in einem Wettbewerb unter Berner Bildhauern entstand. Der Bildhauer Hermann Haller gewann den Auftrag mit seiner auf einem Brunnenpostament stehenden Figur. Zu sehen ist ein junger, nackter Mann, der einen Vogel in den Händen hält.   Der Pavillon des Widmann- Brunnens gleicht einem Rundtempel, dessen Kuppel mit Kupferblech gedeckt ist und auf acht kannelierten Säulen lastet. Der Pavillon entstand ebenfalls im Rahmen eines Wettbewerbes in den Jahren 1912-23. Die Thuner Architekten Alfred Lanzrein und  Max Lutz gewannen mit ihrem Projekt „Blaudrossel". Das Bauwerk ist, wie der Name sagt, dem Journalisten, Autor und Schriftsteller Joseph Victor Widmann (* 20. Februar 1842 in Nennowitz (Brněnské Ivanovice), heute Ortsteil von Brünn; † 6. November 1911 in Bern) gewidmete. Er verbrachte seine Jugendzeit im Pfarrhaus von Liestal – sein Vater, ehemaliger Zisterziensermönch aus dem Stift Heiligenkreuz, war dort reformierter Pfarrer –, studierte evangelische Theologie in Heidelberg und Jena. 1868 wurde Widmen Direktor einer Berner Mädchenschule. Ab 1880 war er Feuilleton-Redaktor bei der Berner Tageszeitung Der Bund. Seine literarischen Werke, zu denen Theaterstücke, Erzählungen, Versepen und Reiseliteratur gehören, sind heute weitgehend vergessen. Zu Lebzeiten war Widmann einer der einflussreichsten Literaturkritiker und -förderer der Schweiz. Er war mit Carl Spitteler, Gottfried Keller und Johannes Brahms befreundet (mit dem letzteren reiste er in Italien), korrespondierte mit Carl Spitteler, förderte Ida Bindschedler und entdeckte Robert Walser, dem er zu ersten Veröffentlichungen verhalf. Widmanns kritische Besprechung von Nietzsches Jenseits von Gut und Böse im Bund gehörte zur frühesten Nietzsche-Rezeption und dürfte dem damals fast völlig unbekannten Philosophen einige Leser gewonnen haben; Nietzsche selbst fühlte sich darin aber zumindest teilweise missverstanden. Wie angesehen Widmann war, zeigt die Tatsache, dass ihm die Stadt Bern mit dem Brunnen ein Denkmal setzte. (Wikipedia 2016)    

Material

Standort

Adresse:
Hirschengraben
3011 Bern
Umfeld des Werkes: Brunnenplastik
Zugänglichkeit:
Bedachung: überdacht durch den Pavillon
Vegetation: keine
Verkehrsbelastung: mittel

Quellen

  • Schweizerische Bauzeitung 1913, "Wettbewerb für den Widmannbrunnen in Bern", in Band 61/62 (1913), Heft 13, 27.September 1913, S. 173ff.
  • Wikipedia 2016, "Joseph Victor Widmann", https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Victor_Widmann (Zugriff 2016)
  
pARTicip App: Widmannbrunnen