Mit seinen spartenübergreifenden Werken, in denen er die künstlerischen Ausdrucksmittel der bildenden Kunst mit jenen der darstellenden Künste verbindet, gehört Frantiček Klossner zu den wichtigsten und produktivsten Vertretern der Videokunst- und Medienkunstszene. Sein künstlerisches Werk umfasst aber auch zahlreiche Textinstallationen im öffentlichen Raum, die er als «Visual Poetry» bezeichnet. Das Grabmal für Thea Ketterer auf dem Friedhof Bümpliz in Bern, entstand in direktem Zusammenhang mit einem Aufenthalt der Familie Ketterer-Ertle am Schweizerischen Institut in Rom, anlässlich der Einweihung einer grossen öffentlichen Textarbeit von Frantiček Klossner im Park der Villa Maraini. Dort hatte der Künstler ein bleibendes Werk realisiert, indem er seine Text-Partituren handschriftlich in eine neu errichtete Glasfassade eingearbeitet hatte. Die poetischen Texte aus Rom, blieben im Gedächtnis der Familie Ketterer-Ertle und führten zwei Jahre später zum Auftrag für das Grabmal. Der Künstler schuf eine Kombination von handschriftlichen Texten und zwei Portraits der Verstorbenen, ausgehend von einem Schnappschuss aus den Familienalben. Die Verstorbene blickt sinnierend in zwei entgegengesetzte Richtungen. Die beiden Köpfe und Blickrichtungen sind eingebunden in locker hingeworfene Textzeilen des Künstlers: «es gibt eine innere Zeit und eine äussere Zeit - dazwischen liegt die Ewigkeit umgeben von Gedanken». Dieses handschriftliche Statement hat der Künstler persönlich für die Verstorbene Person und für die Hinterbliebenen formuliert. Thea Ketterer war die Ehefrau des Kunsthändlers und Galeristen Roman Norbert Ketterer. Die von der Familie Ketterer gegründete, renommierte Galerie Henze & Ketterer ist auf Kunst der klassischen Moderne und Gegenwartskunst spezialisiert. Frantiček Klossner hat das Grabmal in einer ersten Version im Jahr 2000 realisiert. 2022 wurde das Grabmal nach einer Beschädigung an seinen neuen Standort umgebettet und dort vom Künstler in einer zweiten Version eigenhändig fertiggestellt.
In Bern und in Rom befinden sich weitere öffentliche Werke mit Texten des gleichen Künstlers:
1.
Schweizerisches Institut in Rom, «Unterbrochene Notizen» (realisiert 1998), Das Werk besteht aus einer Textabfolge des Künstlers auf einer neu errichteten Glasfassade im Pavillon des Parks der Villa Maraini. Handschriften in italienisch und in deutsch überlagern sich entgegengesetzt auf den Innen- und Aussenseiten des Pavillons.
2.
Hallenbad Weyermannshaus, «In Fragen baden», (realisiert 2011), Das Werk besteht aus einem Netzwerk von insgesamt 77 philosophischen Fragen, die Texte wuchern wie ein organisches Geflecht über die Glasfassaden in den Innenräumen von Bad und Sauna.
3.
Kathedralkirche St. Peter und Paul in Bern, «Fünf Sinne plus 1» (realisiert 2010), Der Künstler wurde von Marianne Gerny beauftragt, im Innenraum der Kirche eine Textinstallationen als temporäre Ausstellung zu gestalten. Nachdem das Werk bei der Bevölkerung grossen Zuspruch fand, hat der Kirchgemeinderat auf Empfehlung von Hans Gerny (dem früheren christkatholischen Bischof der Schweiz) beschlossen, die temporäre Ausstellung in eine bleibende Neugestaltung der Kirche überzuführen.
4.
Haus der Universität, «Alte Liebe rostet nicht», (realisiert 1995), Visual Poetry zu den bilateralen Beziehungen der Patrizierfamilien in Bern, das Werk ist im Besitz der Kunstsammlung der Stadt Bern, seit 2011 ist es im Haus der Universität als Dauerleihgabe öffentlich zugänglich, wo es seither für viel polarisierenden Gesprächsstoff sorgt.