Anlässlich der Planung und Realisierung eines neuen modernen Bankgebäudes im Zentrum von Flamatt wurde ein Kunst-am-Bau-Wettbewerb durchgeführt. Die Bernerin Julia Steiner konnte die Jury mit ihrer Projektidee „Stratum/Graphit“ überzeugen. Das mutige Projekt von Steiner sah die künstlerische Gestaltung der grossformatigen Glaselemente der Aussenfassade im Erdgeschoss, aber auch Interventionen im Innern des Gebäudes vor. Das Werkmaterial Graphit bildet in den verschiedenen Werkteilen den gemeinsamen Leitfaden, - im Innenraum in Form eines Abriebes an Wänden sowie an einer Bleistift-Kritzelwand, die im Eingangsbereich Besucherinnen und Besucher einlädt, hier ihre persönlichen Spuren zu hinterlassen.
Anlässlich der Werkübergabe führte die Künstlerin und ausgebildete Kunstpädagogin Steiner mehrere Schülergruppen an das neue Werk heran. Ihre Aktivität in drei Sequenzen kann für Lehrpersonen inspirierender Ausgangspunkt für eine vertiefte Auseinandersetzung und weiterführende bildnerische Arbeiten im Unterricht sein:
- Aspekt Grösse: Habt ihr schon einmal eine Leiter benutzt, um ein Bild zu malen? Wie gross ist eure grösste Zeichnung, die ihr je gemalt habt?
- Aspekt Bildinhalt: Was sehen wir? Welche Formen können wir entdecken? Woran erinnern uns die Zeichen und Spuren auf den Glasflächen? (Mögliche Assoziationen auflisten)
- Aspekt Transparenz: Was sehen wir noch? (Bewusstes Wahrnehmen des Wechselspiels von Innen und Aussen: Menschen, Gegenstände im Innenraum / Spiegelungen des Aussenraums / Schattenwürfe)
- Aspekt Detail: Die Kinder erhalten ein Kalkpapier und pausen damit einen kleinen Ausschnitt des Werks ab. Durch diese Fokussierung sind sie angehalten eine Auswahl zu treffen, Pinselspuren möglichst präzise zu erfassen und abschliessend in einer Präsentation die Wahl zu kommentieren / zu interpretieren.
Erläutert das, im Bleistift von den Kindern alltäglich benutzte Werkmaterial (Präsentation von Graphit als Gesteinsbrocken, als feines Pulver, als Stift, als Mine in unterschiedlicher Härte in den Bleistiften).
Die Wand versteht sich als „eine Art Gästebuch“. Was haben andere geschrieben und gezeichnet? Wie kann ich zum Gemeinschaftsbild beitragen?