Auf dem Pausenhof zwischen dem alten Primarschulhaus und dem Neubau aus den frühen 70er-Jahren gestaltete der Steinbildhauer Daniel Burla eine skulpturale Anlage mit mehreren verschieden geformten Steinquadern. Dreizehn hockerartige Objekte gruppieren sich um einen markanten keilförmigen, aufrecht stehenden Megalithen. In einer langen, flach gelegten Platte wurde ein ovales Brunnenbecken ausgemeisselt. Bei näherer Betrachtung stellt man jedoch bald fest, dass es sich bei dieser Skulptur nicht bloss um eine künstlerisch gestaltete Brunnenanlage mit einigen Sitzsockeln für den Pausenschwatz handelt. Diverse Eingravierungen machen den Betrachter neugierig und lassen geografische und astronomische Zusammenhänge erahnen. „Murten 46°56’N / 7°07’E“ verweist auf die geografische Position des Hauptortes des Seebezirks im Koordinatensystem unseres Planeten. Aber da steht auch: „Örtlicher Mittag +/- 12.32“ – ist denn in Murten Mittag nicht um 12.00 Uhr? Die Sitzflächen der Steinhocker verweisen auf die Weltuhrzeit; Namen von weit entfernten Städten und Inseln, Rio, Buenos Aires, Island, Bombay, Madagaskar, lassen den Betrachter in Gedanken in exotische Gefilde schweifen. Auf dem trapezförmigen Brunnenbecken befinden sich Gravierungen, welche die Daten des unterschiedlichen Schattenwurfs im Jahresverlauf anzeigen: der kurze Schatten der hoch stehenden Sommersonne ganz vorne am 22.VI; weit hinten, am Ende des Beckens der 21.XII, der den langen Schatten der flach einstrahlenden Wintersonne am kürzesten Tag des Jahres markiert. Die Form des Brunnenbeckens – ist es ein Oval oder eine Acht, eine Endlosschleife? - scheint nicht zufällig gewählt worden zu sein. Seitlich am grossen Zeigerstein kann der Betrachter die Uhrzeit ablesen, auf der östlichen Seite die Vormittagsstunden, auf der westlichen Seite die Nachmittagsstunden.
Burla schuf mit seinem Werk eine Metapher für den Zeitraum in dem wir leben und uns bewegen. Es ging ihm offensichtlich nicht bloss um ein präzises und komplexes naturwissenschaftliches Konstrukt. Mit dem eingravierten Sinnspruch von Jean-Paul Sartre lässt der Bildhauer und Grabmalkünstler auch philosophische Aspekte anklingen, ein Aufruf an die Jugendlichen, die sich alltäglich in dieser Anlage bewegen: „Vielleicht gibt es schönere Zeiten aber diese ist die Unsere.“