In Berg, bei der Strassenabzweigung nach Schmitten, steht die monumentale Brunnenplastik in einem kreisrunden Becken. Alte, zum Teil rostige Maschinenteile türmen sich zwölf Meter hoch empor. Die spindelförmige Struktur besteht vor allem aus ausrangierten Trommeln von Schneefräsen, Werkstücke, die aus der nahe gelegenen Maschinenfabrik stammen. Die Brunnenfigur ist auf drei Rüttelplatten fixiert und schliesst oben mit einer Streuschnecke ab. Eine Vielzahl von Zahnrädern unterschiedlicher Grösse und Form verleihen dem Turmgebilde einen filigranen, spielerischen Charakter. Das Wasser wird im Inneren der Plastik zuerst hoch gepumpt und dann durch den Sprinkler, der ganz oben fixiert wurde, als feiner Nieselregen über die Metallteile versprüht. Die herabrieselnden Wassertropfen sammeln sich in den drei untersten Trommeln und fliessen dann zurück ins Brunnenbecken.
Die Firma „Marcel Boschung AG“ beauftragte anlässlich ihres 50. Firmenjubiläums (1997) den Freiburger Metallplastiker Hans Schöpfer mit der Gestaltung dieses Werkes. Sowohl der Künstler, wie auch der Auftraggeber betonten, dass mit der Realisierung eines Brunnens ein Lebenssymbol geschaffen werden sollte. Der Firmengründer Marcel Boschung sen. wollte „auf keinen Fall ein Denkmal“ bauen, sondern etwas Lebendiges und damit Zukunftgerichtetes, etwas das in Bewegung ist, - „wie unsere Firma, die sich ständig anpassen, ständig innovativ sein muss.“
Der Künstler war mit diesem Auftrag in mancherlei Hinsicht gefordert. Einerseits sollten Maschinenteile aus der Produktionspalette des Auftraggebers verwendet werden: Welche Elemente der Schneepflüge, Schneefräsen, Salzstreuer oder Vibratoren, die in der Fabrik produziert werden, eignen sich für die Gestaltung einer Grossplastik? Welche Teile bergen auch den inspirierenden ästhetischen Reiz, um damit arbeiten zu können? Andererseits musste das Objekt als dreidimensionales Kunstwerk in die Umgebung passen und dort einen künstlerischen Akzent setzen können. Und schliesslich sollte ein Brunnen auch funktionieren, praktische und technische Probleme mussten gelöst werden. Schöpfer sagte dazu: „Zum Beispiel muss er unterhalten werden, er braucht neben Wasser auch Strom und ein Brunnen erfordert viel Reinigungsarbeit. Hinzu kommen Hydraulikapparaturen und komplizierte elektronische Steuerungsgeräte. Zum Beispiel stellt der Boschung-Brunnen die Wasserzufuhr zu später Stunde und bei einer gewissen Windgeschwindigkeit automatisch ab.“ Um Frostschäden zu vermeiden, wird im Spätherbst die Wasserzufuhr unterbrochen und die Becken müssen entleert werden. Das Werk präsentiert sich dadurch im Laufe der Jahreszeiten recht unterschiedlich, im Sommer bewegt, mit sanftem, erfrischendem Sprühregen und an manchen Wintermorgen erscheint das technische Gebilde ruhig, fast romantisch anmutend, mit Schnee überzuckert. Die Schneefräsen sind wieder in ihrem Element. (BF)