»Fredy Peissard nennt die Zeitplastik, die er für die Filiale der Kantonalbank in Tafers geschaffen hat, „Pecunia“. Pecunia ist der lateinische Ausdruck für Geld. Das Wort pecunia seinerseits stammt aus dem Wort pecus, das Vieh bedeutet. Vieh war neben Getreide offensichtlich eines der ersten Zahlungsmittel. (...)
Fredy Peissard geht in „Pecunia“ drei Hauptfragen nach: „Weshalb haben wir Geld?“, „Woher haben wir Geld?“, und „Wohin geht das Geld?“. An der Zeitplastik können klar drei Teile unterschieden werden, die aber ineinander überlaufen.
„Wenn eine Gesellschaft mehr produziert, als sie braucht, kommt sie zu Geld“, erklärt der Künstler die Frage nach dem „Weshalb?“ und präzisiert: „Geld ist zum voraus geleistete Arbeit.“ Diesen Aspekt des Geldes zeigt er mit einer sich ständig drehenden Scheibe auf. Die Scheibe besteht aus zwei verleimten Glasplatten. Zwischen den Glasplatten fliesst in einer Flüssigkeit Goldstaub. Am Scheibenrand sind vier Kornähren (Symbol der Arbeit und des Geldes) befestigt. Die Flüssigkeit mit dem Goldstaub staut sich in ihrem Kreislauf an immer höher werdenden Ähren auf (der Gold- beziehungsweise Geldberg wächst). Bei der grössten Ähre angekommen, fliesst der Goldberg wieder ins Niveau. „Gold kann man nie zu einem Berg anhäufen. Es kommt immer wieder jemand, der es neu verteilt“, betont Fredy Peissard zu den Vorgängen in der Drehscheibe. „Geld kann auch keine Sicherheit geben“, erklärt er weiter und: „Sicherheit gibt es nur in einer gut funktionierenden Gesellschaft. Die Gesellschaft muss darum besorgt sein, dass es allen Mitgliedern gut geht, sonst bricht auf einmal das Chaos aus. So gesehen müssen wir daran interessiert sein, dass wir ein stabiles Bankenwesen haben“. Er ist auch überzeugt, dass Geld den Menschen nicht verdirbt. „Es macht bloss transparent, wie ein Mensch wirklich ist."