Der über 100 Jahre alte Kernbereich des Friedhofes in Bümpliz wurde von 1987 bis 1994 durch eine von den Berner Architekten Ueli Schweizer und Walter Hunziker und dem Berner Landschaftsarchitekten Franz Vogel in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Schang Hutter gestaltete Erweiterung aus drei Urnenwänden, einem Wasserlauf und Gräberfeldern ergänzt.
Die Architekten bauen auf der Dualität zwischen fliessenden und statitischen Elementen auf. Der sich wandelnden Natur steht die ruhige Geometrie entgegen. Die Proportionen der statischen Elemente sind an keiner Stelle dem Zufall überlassen, sondern bis in alle Einzelheiten auf dem goldenen Schnitt und dem Modulor errechnet. Wer mit dem Blick den Sinuskurven auf den Urnenwänden folgt, die sich aus dem Spiel der geschlossenen und offenen Flächen ergeben, bekommt eine Ahnung der Detailarbeit, die für dieses Projekt geleistet wurde.
In diesem Kontext rationaler Gestaltung überrascht die Symbolik, die als zweite Schicht zurückhaltend eingesetzt wurde. Die Eisenplastiken des Bildhauers Schang Hutter, die nicht nur zentral auf den «Plätzen» oder sichtbar in den Urnennischen stehen, sondern auch versteckt auf deren Dach oder im Wasser liegen, sind nur eine, leicht lesbare Facette. Aber überall treffen wir auf das Thema: Leben und Tod als Prozess. Natur, Architektur und Kunst werden sich im Laufe der Zeit wandeln, sie werden altern und neu entstehen. Neben dem toten Eichenholz der Gerüste steht eine wachsende junge Eiche. Nicht nur die Wasserfläche und die Natur sind in Bewegung. Die transparenten Urnenwände teilen Lichtreflexe und Schatten entsprechend dem Sonnenlicht und der Witterung. Die 365 Urnennischen und die vier Betonwände der «Plätze», die nach den Himmelrichtungen gestellt wurden, sind Hinweise der Architektur auf den Wandel durch die Tages- und die Jahreszeiten. (Allenspach 1995)